Zunächst zum Luxus: Weder Artischocken noch frische (!) Erbsen gehören zu den günstigsten Gemüsesorten, ganz zu schweigen von den Morcheln. Zugegebenermaßen war ich auch erstmal skeptisch, als ich das erste mal mit diesen unansehnlichen runzeligen braunen Gesellen zu tun hatte. Jedoch schon nach dem ersten Bissen konnte ich allen Zweifel über Bord schmeißen. Die Dinger schmecken einfach unheimlich lecker! Wenn man sie überhaupt ergattern kann, kosten 10 g getrocknete Morcheln (Nein, ich habe hier keine Null vergessen) zwischen 7,-€ und 10,-€ und nicht selten steht im Rezept "man nehme 100g". So wahnsinnig sind wir dann doch nicht und begnügen uns mit deutlich geringeren Mengen. Dennoch bleibt ein Gericht mit Morcheln Luxus.
Nun zum Biomüll: Nachdem man ein gutes Kilo Erbsen entschotet und zwei dicke Artischocken entblättert hat, weil man für das Luxusrezept natürlich nur die Herzen benötigt, ist man erschüttert über die Mengen an Biomüll, die man erzeugt hat im Vergleich zu dem bißchen, was zum Zubereiten des Gerichtes übrig bleibt.
All der Aufwand hat sich am Ende gelohnt, wenn man beim Essen beginnt vor Verzückung grenzdebil zu lächeln. Der einleitende Absatz hat es erahnen lassen, dies ist uns mit diesem Gericht nicht ganz geglückt wenngleich das Potential vorhanden gewesen wäre. Leider haben wir hier aber nur drei Sterne erkocht.
Deutlich günstiger und mit weniger Aufwand sind wir in den Genuß von Bohnensalat mit Radicchio gekommen. Die Einfachheit mit gleichzeitiger Rafinesse hat mich geradezu begeistert. Das Rezept sieht zum Bestreuen Haselnüsse vor, gegen die wir aber beide allergisch sind. Pinienkerne haben gut gepasst, ich kann mir aber auch Walnüsse sehr gut vorstellen. Beim nächsten mal nehme ich aber aus verschiedenen Gründen nur ein Drittel der roten Zwiebeln.
Die süßen Dinge sind hier bislang leider etwas zu kurz gekommen. Wir versuchen das in den kommenden Wochen ein wenig auszugleichen indem diverse warme und lauwarme Desserts zum Abendessen deklariert werden. Ich finde das TOLL!
Den Anfang machen Topfenknödel mit Zwetschgensauce. Schon bei den Vorbereitungen für den Knödelteig habe ich viel Spaß gehabt, was nicht an den erheblichen Mengen Portwein lag, die man für die Zubereitung der Sauce benötigt. Im Rezept heißt es, man solle 500g Toastbrot im Mixer zerkleinern. In Ermangelung eines Mixers habe ich zum Pürrierstab gegriffen und in kürzester Zeit sah es in der Küche aus, als hätte es geschneit. Das Feinmahlen von mehreren Zwiebäcken für die Bröselkruste hat das Gesamtbild abgerundet. Belohnt wurden wir mit solidem Wohlgeschmack, der aber eher in die kalte Jahreszeit passt.
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