Sonntag, 14. Oktober 2012

Ode an den Blattspinat

Immer wieder faszinierend zu sehen, wie aus einem schier unbezwingbaren Berg frischen Blattspinates eine so kleine Menge dunkelgrüner Pampigkeit wird. Einmal mehr haben wir jedoch erfahren, dass es sich immer lohnt, beim Spinat den Weg über den Blattberg zu nehmen, statt sich mit der TK-Variante zu begnügen. Der Autor unseres Lieblings-Kochbuches drückt es noch drastischer aus:
Die Verhängnisvolle Angewohnheit, Spinat zu pürieren, hat die Kindheit Millionen Deutscher belastet. Dabei sollte jeder heute wissen, wie Spinat delikat zubereitet wird. Aber die mit Spinatpürree gefüllten Tiefkühltruhen in den Supermärkten zeugen nur von der Unverbesserlichkeit der Kinderquäler.
(W. Siebeck in "Alle meine Rezepte")

Das von uns gekochte Spinatgratin besteht also zum größten Teil aus "delikat zubereitetem" Blattspinat. Vermischt mit gebratenen Champignons, Sahne, ein paar Gewürzen und bedeckt mit einer anständigen Menge geriebenem Gruyère und Parmesankäse schiebt man ihn in den Ofen zum Überbacken. Das Ergebnis ist nicht unlecker, hat uns aber auch nicht zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Von Michael wohlwollende drei, vor mir als Käseverächterin nur zwei Sternchen.








Die Reste des Spinatberges halten sich im Kühlschrank gerade mal einen Tag und so haben wir daraus kurzentschlossen eine formidable Beilage zu unserem Ofenfisch mit Tomaten gezaubert und das geht so: Spinat gründlich waschen, holzige Blattstiele herausschneiden. Fein gehackten Knoblauch in etwas Butter dünsten. Das dauert nichtmal eine Minute, dann den tropfnassen Blattspinat hinzu fügen und etwa vier Minuten mitdüsten. Dabei hin und wieder umrühren und etwas salzen und pfeffern. Zum Schluß nach Gusto ein paar Tomatenwürfel dazu, diese nur kurz heiß werden lassen. Fertig!

Nun zum eigentlichen Hauptakteur: Den Garpunkt des Lachsfilets haben wir gut erwischt und das war auch schon das Beste daran. Auf dem Ofenfisch lagerten rote Zwiebeln und Knoblauch (nach der kürze der Backzeit noch roh), Petersilie, Basilikum und Rosmarin fein gehackt (leider zu einem geschmacklichen Durcheinander verkommen), im Mörser zerstoßene Peperoncini (kleine Schärfenester in der Kräutermasse bildend und unserer Ansicht nach total unpassend zum Rest) und Tomaten (denen wir nichts weiter vorzuwerfen haben). Laut Rezept soll man noch Zitronenspalten dazu reichen. Der Geschmack des daraus gepressten Saftes verpufft jedoch vor der Macht der Kräuter-Zwiebel-Front und so haben wir auch die Zitronenspalten für Überflüssig erklärt. Die dazu gemachten Rosmarinkartoffeln waren echt o.k. Im Ganzen macht das von mir drei und von Michael nur zwei Sterne. Wir hatten uns deutlich mehr versprochen. Schade.



Die letzte Episode diese Woche, Zucchini mit Chermoula, hat uns etwas versöhnt. Das tolle an den Dingern ist, dass sie nicht viel Arbeit machen auch nach zwei Tagen und kalt noch ganz hervorragend schmecken. So sind sie ein unkomplizierter Beitrag zum nächsten Party-Buffet. Als Alternativgemüse werden Kartoffeln, Sellerie und Paprika vorgeschlagen. Bin gespannt auf die Variationen. Wir werden auch statt des Ofens mal die Pfanne bemühen um die Ergebnisse zu vergleichen.



In der Rezeptbibliothek außerdem diese Woche neu: Lauch-Kartoffelsuppe mit Frischkäse.  Viel Spaß und Erfolg beim Nachkochen und allzeit guten Appetit.

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