Montag, 31. Dezember 2012

Festtagsessen - die Abrechnung

Nach einer kurzen Weihnachtspause melden wir uns mit der Bewertung unseres Festtagsmenüs zurück. Schon vorweg kann ich sagen, dass uns der Müßiggang besonders geschmeckt hat und wir noch tagelang davon gezehrt haben.


Aber nun von Beginn an:
Vorspeise - Petersilienwurzelsuppe
Die Petersilienwurzel kann kaum was dafür, ebensowenig Zwiebel, Kartoffel, Sahne oder Thymian aber diese Suppe war mir ein Graus. Geschmeckt hat sie nämlich hauptsächlich nach Speck, der mit dem Gemüse angebraten und später mit pürriert wird. Gekrönt wird die Suppe dann von knusprigem Pancetta, was geschmacklich in die gleiche Richtung schlägt und mich auch nicht begeistern konnte. Pfui bah bah, von mir einen, von Michael noch zwei Sterne.




Hauptgang - Burgundischer Rinderschmorbraten mit Kartoffeln und Schalotten-Möhrengemüse
Das Spicken des Bratens mit Speckstreifen war schon die erste Hürde. Unsere Versuche, mit der extra erstandenen Spicknadel Speckstreifen durch das feine Schmorfleisch zu ziehen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Erst ging die Nadel nicht rein, dann nicht wieder raus und so haben wir irgendwann entschieden, dass der Braten auch ohne auskommen muss. Über Nacht wurde er ausgiebig in Rotwein mit Allerlei mariniert und wanderte nach einer Runde in der Pfanne für 4,5 Stunden in den 110 Grad heißen Ofen. Das justieren der Temperatur mit Hilfe eines Backofeninnenthermometers war die zweite knifflige Aufgabe. Die Einstellung am Ofen war zuletzt bei 160° während das Innenthermometer sich bei 110° eingependelt hatte, zu Beginn war der Ofen innen aber durchaus schon auf 150° hochgeschossen, obwohl außen nur 120° eingestellt waren. Kann da nicht mal jemand was Schlaues erfinden??
Aus dem Schmorsud hat Michael  eine gar köstliche Sauce kredenzt, Kartoffeln und Gemüse waren keine große Schwierigkeit und so saßen wir dann schon leicht derangiert in der chaotisch versauten Küche und waren natürlich -ganz perfektionistisch- nicht ganz zufrieden. Ob's an dem fehlenden Speck oder der Temperatur lag wissen wir nicht. Der Braten war zwar lecker und aromatisch, auch nicht trocken aber etwas fest und ließ sich keinesfalls -so wie im Kochbuch angekündigt- fast mit dem Löffel essen. Den Rest haben wir am nächsten Tag nochmals ne Stunde geschmort und hatten den Eindruck, es hätte ihm hinsichtlich der Konsistenz ganz gut getan. Aus den letzten Bratenresten haben wir einen weiteren Tag später noch ein Rumfort-Gratin gebastelt, sehr lecker!




Dessert - Orangen-Gratin
Denkbar einfach und denkbar lecker, noch nicht ganz perfekt aber mit viel Potential! Die Orangenscheiben (am besten kleine Blutorangen) werden eine Stunde mit Grand Marnier und Zucker mariniert, anschließend mit geschlagener Sahne eingepackt und im heißen Ofen gratiniert. Das Ganze dann mit gehackten Pistazien bestreuen und sofort genießen. Die Sahne wird beim Gratinieren freilich sofort wieder flüssig, da hat auch das Unterschlagen eines Eigelbes nichts genutzt. Für den nächsten Versuch werden wir andere Förmchen nehmen und mehrere Schichten legen, so bleibt zumindest die untere Schicht Sahne noch fest und auch die unterste Orangenscheibe noch kalt. Spannend ist das Ganze nämlich nicht zuletzt, weil Kaltes und Warmes gleichzeitig in den Mund wandert.




Weiterhin war auf unserem Tisch:
  • Wintergemüse-Eintopf
  • Lasagne rapide
  • Tomaten-Lauch-Tarte
  • RoteBete-Tarte
  • Kartoffel-Sellerie-Gratin (oben erwähntes Rumfort-Gratin mit Bratenresten)
Dazu im neuen Jahr mehr.

Danke an alle, die unser kulinarisches Treiben im vergangenen Jahr hier verfolgt haben, uns auf die eine oder andere Weise konstruktives Feedback gegeben oder gar gelobt haben. Die Liste der "Follower" (was ein blödes Wort) scheint noch kurz zu sein, aber die Anzahl der Seitenbesuche deutet stark darauf hin, dass ich das alles hier nicht nur fürs Datennirvana schreibe. Das ist schön und freut uns sehr!

Bleibt noch, einen schönen Jahreswechsel zu wünschen! Euch allen also eine rauschende Nacht in angenehmer Gesellschaft und einen katerfreien Neujahrstag.

Sonntag, 23. Dezember 2012

Weihnachtsmenüs im Wandel der Zeit

Puuuuuh... endlich Urlaub! Nachdem am letzten Arbeitstag noch unser Server im Büro abgeraucht war, bin ich nun auch endgültig reif für eine Runde Müßiggang und Völlerei. Wobei lange nicht klar war, ob das mit der Völlerei auch wirklich so klappen würde, wie geplant. Unser Herd nämlich hatte den Kampf mit der Pfeffermühle verloren und war in zwei Hälften geborsten. Zwei Platten ließen sich zwar noch nutzen, aber für ein anständiges 3-Gänge-Menü wäre das freilich etwas dürftig gewesen.
Zunächst habe ich mich mega gefreut, dass der neue Herd noch am 19.12. installiert werden konnte. Als ich aber von der Arbeit kam und das Werk des Dilettanten in Augenschein nahm, wusste ich mir keinen anderen Rat, als umgehend zum Telefon zu greifen und den Pfusch zu reklamieren. Natürlich kommt nun vor den Feiertagen niemand mehr zur "Nachmontage" und wir haben nun zwar endlich Induktion, können das gesamte Kochfeld aber munter im Ausschnitt in der Arbeitsplatte umher schieben. Wirklich überkochen darf nun nichts, denn wenn Wasser zwischen Kochfeld und Arbeitsplatte in die Elektronik läuft, wird's sicherlich nicht so witzig.
Der Monteur hatte sich mit den lapidaren Worten verabschiedet, wir könnten da ja noch ein bißchen Silikon reinschmieren, dann würd's fest sitzen. Bei einer Rechnung von 120,-€ für ne halbe Stunde Arbeit -gelinde gesagt- eine Frechheit.

Aber was nutzt es? Machen wir das Beste draus.

Wie versprochen hier also nun eine kleine Retrospektive über meine bislang fabrizierten Weihnachtsmenüs in Zusammenarbeit mit meinen Freunden Sandra und Andreas. Bei der Auswahl der Menüfolge galt stets die Devise, dass es neue, bislang nicht geteste Rezepte sein müssen. Wie unschwer abzulesen ist, haben sich unsere Koch-Fertigkeiten im Laufe der Jahre durchaus weiter entwickelt. ;-)
Ich sag' das nun extra nochmal dazu: Niemand kommt auf die Welt und ist fertiger Gourmet-Koch. Wer Spaß an der Sache hat sollte sich auch von vermeintlich komplizierten Rezepten nicht einschüchtern lassen. Einfach Anfangen und ausprobieren. Die Fertigkeiten stellen sich irgendwann von alleine ein. Und ein total mißratenes Essen ist immerhin eine Anekdote wert, über die man hoffentlich am nächsten Tag schon lachen kann. ;-)

2004 - in der Studentenbutze in Osnabrück:
  • Artischocken mit Senf-Vinaigrette
  • Hühnersuppe
  • Rehrücken mit Rotkohl und Hefeknödeln
  • Panna cotta

 (Ja, die Tante, die da hinten so scheel versucht in den Ofen zu linsen bin ich.)




2005 - in Berlin
  • Lammhack im Zucchiniröllchen mit Tomatenconcasse, Rotweinsauce und Pinienkernen
  • Apfel-Möhren-Suppe
  • Lachs in Schalottensahne mit Möhrchen, Zuckerschoten und Kartoffelgratin
  • Birne Helene

2006 - in Münster
  • Jacobsmuschel im Speckmantel mit Rucola
  • Gurkensuppe mit Lachs
  • Ente mit Essig-Karamelsauce, Rotkohl und Marillenknödeln
  • Soufflé Grand Marnier



2008 - in Berlin





2009 - in Münster
  • Seeteufel-Spieß auf Mango-Salat
  • Gratinierter Chicoree mit Sherry-Aprikosen
  • Ofenkaninchen mit Balsamico-Schalotten und Servietten-Knödel
  • Topfenauflauf mit Beeren und Rosmarinkrokant






2010 - in Berlin
  • gebratene kleine Artischocken mit Orange und Mandeln
  • Garnelen zwischen Blätterteigkissen mit Erbsen, Kirschtomaten und geschäumter Sahne-Dill-Sauce
  • Taubenbrust mit Zuckerschoten und gebratenen Gries-Nockerln
  •  Quittensuppe mit Griesknödeln und Johannisbeersirup

2011 waren wir über Weihnachten im Urlaub und so sind wir nun schon in der Gegenwart. Morgen also in unserer bescheidenen Küche:
  1. Petersilienwurzel-Cremesuppe
  2. Burgundischer Rinderschmorbraten mit Möhren-Schalotten-Gemüse und Kartoffeln
  3. Orangen-Gratin
Der 4. ist dann der Müßiggang. *höhö*

Ich hoffe, ihr habt stressfrei alle Vorbereitung für die Feiertage treffen können und blickt einem formidablen kulinarischen Ereignis entgegen. Gutes Gelingen allen Köchen unter Euch und glückseliges Genießen den anderen.

Metal-Schwippbogen kreiert von A. Lipp

Sonntag, 16. Dezember 2012

Winter is coming

 Ja, man merkt es, wenn man die Nase vor die Tür strecken muss (wenngleich hier der erste Schnee schon wieder verschwunden ist), aber auch beim Blick in unsere Kochtöpfe: Winter is coming, bzw. eigentlich ist er schon da. Derzeit freue ich mich noch über den ganzen deftigen Kram. Aus Erfahrung weiß ich aber, dass er mir spätestens Anfang Februar zu den Ohren rauskommen wird. Diese Woche aber sind wir noch rundum glücklich mit unserer Winterkost!

Hmnjam hmnjam Lammragout mit Joghurt! Ein Ragout zu machen ist nicht wirklich schwer. Alles, was es braucht, ist ein wenig Zeit. Die haben wir ihm gegönnt und das Warten hat sich gelohnt. Dazu ein schlichter Reis und -weil er weg musste- einen gegrillten Kürbis. Glücklicherweise hat der geschmacklich ganz gut harmoniert. Keinesfalls vergessen darf man hier aber den gehackten Koriander! Der rundet das ganze erst richtig ab. Da ich nicht der Mega-Fleischfan bin, hätten es für mich auch drei Sterne getan. Aber da wir einen Gast hatten, der -wie Michael- stark für vier Sterne plädierte, bin ich überstimmt.
 
Wohl die wenigsten würden bei der Verkündung, es gäbe Gerstensuppe mit Rosenkohl vorfreudig Hurra rufen. Klingt ja auch zugegebenermaßen voll öko. Vielleicht ist es das ja auch, lecker war's trotzdem und zudem eigentlich ziemlich perfekt als wärmendes Gericht, für einen windigen, naßkalten Dezembertag. Verwendet werden hier Gerstengraupen und der Rosenkohl soll laut Rezept in seine einzelne Blättchen zerlegt werden. So emsig waren wir dann doch nicht und haben Scheiben geschnitten. Geschmacklich spannend gestaltet sich das Ganze außerdem durch Zitronenabrieb, Petersilie und geröstete Pinienkerne.



Die größte positive Überraschung aber waren die gar köstlichen Champignon-Pfannkuchen! Klingt erstmal wenig originell, ist aber einfach megalecker. Die Champignons werden in Scheiben geschnitten und mit Zitronensaft beträufelt. Der Teig ist gesalzen, gepfeffert und mit gehackter Petersilie abgerundet. Bevor man die Pilze mit dem Teig einhüllt, bekommen sie ein wenig Back-Vorsprung in der Pfanne. Einzig das Wenden ist eine Wissenschaft für sich. Beim Dritten hatten wir es dann halbwegs raus, aber da war der Teig dann auch schon alle. Die Menge war für uns leider zu knapp bemessen.

Weiterhin habe ich Dank spontaner Eingebung noch eine Portion sehr leckere RumFort-Nudeln gekocht mit klein gewürfeltem Sellerie, Sahne, Thymian und gehackten Walnüssen. Muss ich jetzt nochmal erklären, was es mit dem RumFort auf sich hat? Ich denke nicht, oder?

An all diejenigen, die bis Weihnachten noch arbeiten müssen, geben wir hiermit eine Durchhalteparole aus. Es ist zu schaffen! Bin persönlich trotzdem sehr froh, dass es für mich eigentlich nur noch 3,5 Tage sein werden und vorallem bin ich froh, die Zeit zwischen den Jahren nicht auf der Autobahn oder im Zug sondern statt dessen daheim verbringen zu können.


Mittwoch, 12. Dezember 2012

Essensplanung für KW 50

KW 50... KW50???!!!
Herje, ist es schon wieder soweit? Es scheint so. Vermutlich sind einige von euch auch schon vertieft in die Lektüre von Kochbüchern, um ein harmonisches Menü für die Festtage zusammen zu basteln. Wir -ganz Streber- sind schon fertig und haben beim Fleischhändler unseres Vertrauens bereits die benötigten Zutaten vorbestellt. Dazu mehr, wenn ich endlich Urlaub habe, und vielleicht auch ein Rückblick auf meine vergangenen Menüabfolgen zu Weihnachten. Seit 2004 werden diese beinahe jährlich neu verhandelt.

Einstweilen die Essensplanung für die laufende Woche. Es gibt

Dienstag, 11. Dezember 2012

Curry unter Klassikern

Neben einem exotisch anmutenden Curry gab es in der vergangenen Woche eigentlich nur Klassiker: Risotto, Nudeln und Gulasch. Ich kann mich tatsächlich nicht daran erinner, wann ich zuletzt ein Gulasch gegessen hatte und nun weiß ich auch wieder, warum...

Das "Basic aus Ungarn" enthält neben edelsüßem Paprikapulver, Paprikapulver (edelsüß) und edelsüßem Pulver von Paprika nicht ganz viele Gewürze. Vielleicht bin ich durch die ganzen Currys geschmacklich tatsächlich verwöhnt, aber mir kam das Ganze dann doch etwas eindimensional vor. Neben Fleisch enthält das Gericht nocheinmal fast die gleiche Menge an Zwiebeln und ansonsten... nichts. Keine Paprika, keine Tomaten. Zwei Sterne und hopp. Nächstes mal wieder Curry oder ein Orientalisches Ragout.



Nach der überaus positiven Erfahrung mit getrockneten Steinpilzen wollten wir mehr! Daher die Komponente diesmal nicht zu Pasta sondern in Risotto ai funghi. Das Ergebnis? Enttäuschend. Wir haben eine sanfte Säure vermisst (denn das Rezept sieht keinen Weißwein vor) und da das Risotto statt mit Brühe mit dem Einweich-Pilzwasser gekocht wird, ist das ganze auch sonst ziemlich fad. Da kann auch das "battuto" (das sind Zwiebeln, Möhren, Sellerie und Petersilie fein gehackt) und emsiges Nachsalzen nur bedingt helfen.




Das Trio der enttäuschenden Rezepte wird komplettiert durch unseren Nudeln mit Lauch und Feta. Zum Glück waren wir so schlau, gleich die kurzen Maccheroni zu kaufen, statt -wie im Rezept beschrieben- lange Makkaroni zu kaufen und dann vorm Kochen durch zu brechen. Was ein Quatsch! Zudem ergiebt sich aus Lauch, Feta und Tomaten zwar kein schlechter Geschmack aber eben auch keine wirkliche Sauce. So bleibt das Gericht etwas trocken. Saucen-Fans wie mich kann man so nicht begeistern. Einzig das Testen von schwarzem Kümmel hat inspiriert (man kennt dieses Gewürz von Fladenbroten, wo es neben Sesamkörnern zu schmecken ist).
Zwei Sterne und tschüss!




Na? Naaaaa? Eines haben wir noch, und es war lecker! SO lecker, unser Erdnuss-Gemüse-Curry. Fürs Perfektionieren würde ich lediglich die grünen Paprika weglassen und die Erdnüsse nicht -wie angegeben- 45 Minuten kochen sondern statt dessen einfach nur hacken, vielleicht rösten und dann frisch ans Essen geben. Ansonsten war dieses cremige, würzige aber milde Curry mit Kürbis, Erdnussmus und Kokosmilch, Tamarindenmark, Sesam, gemahlenem Koriander, Curryblättern, Cumin und braunen Senfkörnern einfach nur ein Gedicht! Könnte mir statt der grünen Paprika z.B. Zuckerschoten, frischen Spinat, Hühnchen oder grüne Bohnen vorstellen. Es bleibt also Raum zum Experimentieren!


Montag, 10. Dezember 2012

Alle meine Rezepte

Endlich ist es wieder da, der Kochbuchklassiker Alle meine Rezepte von Wolfram Siebeck, "wiedererweckt" bei CALLE ARCO und in der einfachen s/w-Ausgabe zu haben für 39,90€. Geradezu utopisch erscheint da doch das letzte Angebot bei Amazon, wo ein Exemplar als Sammlerstück für schlappe 389,-€ angeboten wird. ^^
Warum ich euch das erzähle? Nunja, an der Wiedererweckung bin ich nicht ganz unschuldig, da meine Schwester und ich vor gut einem Jahr beschlossen, dieses Kochbuch unserem Bruder zur Hochzeit zu schenken. Damals hatten wir noch geglaubt, es zu einem erschwinglichen Preis doch sicherlich bis zur Feier im April auftreiben zu können. Da dies  so ohne Weiteres dann doch nicht zu machen war, wandten wir uns an CALLE ARCO, die  in langwierige Verhandlungen über die Druckrechte gingen. Wie man sieht erfolgreich! Hurra!

Warum ich dieses Buch so schätze?
  1. Neben 364 Rezepten gibt's noch "Kochseminare" zu den Themen Saucen und Risotto, Fisch und Schalentiere, Geflügel, Fleisch, Basisgemüse, Gewürze und Backen.
  2. Die Rezepte sind hinsichtlich der Zutatenliste weit weniger überkandidelt, als manch anderes Kochbuch. Sind wir mal ehrlich: Wenn in der Zutatenliste schon drei Dinge stehen, die man für dieses Gericht extra kaufen muss und dabei schon abzusehen ist, dass die nicht verbrauchten Reste vergammeln, hat man doch schon keine Lust anzufangen.
  3. Keine vom Foodstylisten geschönten Bilder, daher auch kein großer Frust, wenn das selbst Fabrizierte nachher nicht ganz so makellos wie auf dem Bild ausschaut. (Eine Taktik, die ich beim fotografieren unseres Essens übrigens auch verfolge, ist schließlich ein Koch- und kein Foto-Blog.)
  4. Zu den Rezepten gibt's einen Vorschlag für eine Menüabfolge und einen Weintipp. Da ich von Wein wirklich gar keine Ahnung habe, finde ich das mitunter hilfreich.
  5. ... Ich könnte nun noch ewig weiter über gar köstliches Essen schwadronieren, aber wer unseren Blog verfolgt, wird die besten Rezepte aus dem Siebeck sowieso irgendwann zum Nachkochen serviert bekommen.

Freitag, 7. Dezember 2012

Pasta ai funghi




Dieses Rezept ist einmal wieder der Beweis dafür, dass gerade Italiener die hohe Kunst beherrschenextrem einfache aber auch extrem delikate Gerichte zu kreieren.

Zutaten für 2 Personen
  • 10 g getrocknete Steinpilze
  • 300 g Champignons oder Egerlinge
  • 250 g frische Tagliatelle oder breite Bandnudeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1/2 Bund Petersilie
  • 100 g Sahne
  • 1 EL Zitronensaft
  • Olivenöl
  • Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • Parmesan (optional)
Zubereitung
  1. Steinpilze in einen tiefen Teller schütten, lauwarmes Wasser drüber laufen lassen und die Pilze ungefähr 30 Minuten stehen lassen, bis sie weich sind. Rausholen, klein schneiden. Pilzwasser noch aufheben, kann sein, dass die Sauce was davon braucht.
  2. Frische Pilze putzen und in feine Scheiben schneiden.
  3. In einen großen Topf Wasser schütten und salzen. Hier gilt wieder die magische Pastaformel: man nehme auf 100 g Pasta 10 g Salz und 1 l Wasser.
  4. Während das Wasser aufheizt Knoblauch schälen und ganz fein schneiden. Petersilie waschen, Blättchen abzupfen und auch fein schneiden. Etwa 1 EL davon zur Seite stellen und abdecken.
  5. Öl in einer Pfanne heiß werden lassen. Frische Pilze bei großer Hitze anbraten (dabei mehrfach umrühren und keinesfalls den Herd verlassen, damit nichts anbrennt), nach einer Weile die eingeweichten Pilze hinzufügen und auf mittlere Hitze runterschalten.  Wenn sich dabei Flüssigkeit bildet, so lange weiterbraten, bis sie wieder verdampft ist. 
  6. Knoblauch und Petersilie unter die Pilze rühren, Sahne und Zitronensaft hinzufügen und eine Priese Salz sowie Pfeffer. 
  7. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt die Nudeln im kochenden Wasser zu garen. Das geht schnell! Während die Nudeln also in 2 bis 3 Minuten fertig sind hat man noch Zeit die Soße zu perfektionieren. D.h. abschmecken und wenn die Sauce jetzt nicht mehr soßig genug ist , kommt löffelweise Pilzsud dran. 
  8. Die bisfesten Nudeln in ein Sieb abschütten, abtropfen lassen und mit der Sauce und der übrigen Petersilie vermischen. Servieren und wer will nimmt noch ein wenig geriebenen Parmesan dazu. 
Wenn man unseren Blog ein wenig studiert wird man eine Regel erkennen, die auch dieses Gericht wieder bestätigt:
Gebratene Pilze + Zitronensaft + Sahne = lecker! ;-)

Die Besprechung zu dem Rezept findet man hier.



Donnerstag, 6. Dezember 2012

Rinderragout mit Okraschoten




Zutaten für drei Personen
  • 700g Rindfleisch aus der Keule
  • 2 Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 200g Tomaten
  • 1 EL Tomatenmark
  • 2 TL edelsüßes Paprikapulver
  • 1 TL Harissa
  • 2 EL gemahlener Kreuzkümmel
  • 1 TL Zimtpulver
  • 1 EL Olivenöl
  • 2 EL Butterschmalz
  • Salz
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 300g Okraschoten
  • 1 unbehandelte Limette
  • 1 Bund Koriander
  • Couscous als Beilage
 
  Zubereitung
  1. Das Rindfleisch parieren und dann in 3-4 cm große Stücke schneiden. Zwiebeln und Knoblauch schälen und sehr fein -fast zu Muß- hacken.
  2. Tomatenhaut kreuzweise einschneiden und mit kochendem Wasser überbrühen. Ca. eine Minute ziehen lassen, herausfischen und die Haut abziehen. (Faule Leute lassen diesen Arbeitsschritt einfach weg.) Tomaten halbieren, die Stielansätze herausschneiden, die Kerne entfernen. Dann die Tomaten klein würfeln.
  3. Die Zwiebeln und den Knoblauch mit Tomaten, Tomatenmark, Paprikapulver, Harissa, Kreuzkümmel und Zimt verrühren.
  4. Einen großen Topf auf den Herd stellen. Öl und Schmalz darin erhitzen. Das Fleisch in mehreren kleinen Portionen gut anbraten. Fertig Gebratenes nebendran in einer Schüssel lagern. Wenn alles fertig ist zurück in die Pfanne damit und die Tomatenmischung einrühren, alles gut 10 Minuten braten. Mit ca. 300ml Wasser aufgießen, salzen, pfeffern, durchrühren und den Deckel auflegen. Bei schwacher Hitze etwa 75 Minuten schmoren lassen. Bei Bedarf noch etwas Wasser angießen.

    Diese Zeit muss man nutzen, um die Okraschoten vorzubereiten. Vielleicht hab' ich mich ja blöd angestellt, aber es hat gefühlt eine halbe Ewigkeit gedauert...
  5. Okraschoten waschen, die Stile mit einem kleinen Messer wie einen Bleistift spitz zuschneiden. Dabei nicht zu tief ins Fleisch schneiden. Ansonsten tritt der Saft aus und macht das Gericht nachher schleimig. Salzwasser aufkochen und die Okras darin 2 Minuten vorgaren, dann durch ein Sieb abgießen.
    Die Limette heiß waschen und vierteln.
  6. Okraschoten und Limetten zum Fleisch geben und alles noch einmal 20 Minuten garen. Nicht vergessen rechtzeitig den Couscous zuzubereiten. Den Koriander waschen, trockenschütteln und die Blättchen abzupfen. Wenn das Ragout fertig ist mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Koriander fein hacken und vor dem servieren über das Ragout streuen.

    Die Limetten kann man gut mit auf den Teller geben und dort noch genüßlich ausquetschen.
Hier zur Rezeptbesprechung.



Mittwoch, 5. Dezember 2012

Rosenkohlpürree




Zutaten für 2-3 Personen (als Beilage)
  • 500g Rosenkohl
  • 1 Becher (200g) Crème fraîche
  • Cayennepfeffer
  • 2 Zitronen
  • Muskatnuss
  • Salz
Zubereitung
  1. Die äußeren dunkelgrünen Blätter vom Kohl entfernen und die Strünke abschneiden. Besonders große Röschen unten kreuzweise einschneiden.
  2. Salzwasser in einem Topf zum kochen bringen, Saft einer Zitrone hinzufügen und den Rosenkohl darin garkochen, das dauert ca. 15 Minuten (Bißprobe machen).
  3. Den Rosenkohl auf einem großen Brett grob hacken und zurück in den Topf geben. Hier mit Crème fraîche vermischen und mit Cayennepfeffer,  Muskatnuss, Zitronensaft und Salz abschmecken.
  4. Der Kohl ist nun leider etwas kühl geworden. Also noch ein bißchen im Topf bei sehr kleiner Flamme wieder auf Genußtemperatur bringen und dann servieren.
Wieviel  Crème fraîche man verwendet ist wie so häufig beim Kochen Geschmackssache. Die Menge aus der Zutatenliste sollte man als untere Grenze annehmen.
Leckere Beilage, hier besprochen.


Dienstag, 4. Dezember 2012

Essensplanung für KW 49

Ganz vertieft in die Lektüre der Italienischen und Orientalischen Kochbücher haben wir das Indische eine Weile aus den Augen verloren. Diese Woche aber gibt es endlich mal wieder ein Currygericht und außerdem die Klassiker Gulasch, Risotto und Pasta.

  • Erdnuss-Gemüse-Curry
  • Gulasch mit Salzkartoffel
  • Risotto ai funghi
  • Nudeln mit Lauch und Feta

Montag, 3. Dezember 2012

Eine Dose ist eine Dose ist eine Dose

Unverhofft köstlich war unsere Pasta ai funghi mit getrockneten Steinpilzen und  frischen Champignons. Das feine Aroma war deutlich intensiver als mit Champignons alleine. Außerdem ist das Gericht schnell und leicht zuzubereiten und hat sich somit einen Platz in unserer Rezept-Bibliothek und vier Sterne mehr als verdient. Alles, was schiefgehen kann ist, nicht rechtzeitig daran zu denken, die getrockneten Pilze einzuweichen.




Dass ein Imam beim Genuss von geschmorten Auberginen in Ohnmacht fällt wage ich zu bezweifeln. Imam Bayildy ist ein leckeres, solides drei Sterne Essen, lässt uns aber nicht verzückt auf die Knie sinken. Laut Rezept soll man die Auberginen vor dem Verzehr erst abkühlen lassen. Wir waren aber viel zu hungrig und haben nach Ende der Schmorzeit direkt genascht. Zu recht, wie wir finden, denn bei späterem rezeptkonformem Verzehr haben wir feststellen müssen, dass die Aubergine uns warm viel besser schmeckt. Ganz wichtig und keinesfalls wegzulassen ist hier übrigens die grüne eingelegte Peperoni!




Der geneigte Leser weiß schon, dass man ein Pilaw normalerweise mit Reis zubereitet, wir haben diesmal Bulgur genommen. Zum Bulgur gesellen sich neben den unvermeidlichen Zwiebeln und Knoblauch außerdem Tomaten und Paprika. Da die Tomatenzeit mehr als vorbei ist haben wir hier Dosentomaten verwendet. Das Gericht ist ultraleicht zuzubereiten und schmeckt auch nicht schlecht, ist aber relativ unspannend. Das Kochbuch schlägt eine Variante mit Zucchini und Aubergine sowie Schafskäse, Zitronenabrieb und frischer Minze vor. Klingt für uns deutlich interessanter und wird bei Gelegenheit getestet.





Noch ein Wort zur Dosentomate:
Es gibt Gemüse, die ich immer nur frisch und niemals aus der Dose verwenden würde, z.B. Champignons, Spargel oder Bohnen. Der ursprüngliche Geschmack und vorallem auch die Konsistenz sind dort zum Teil einfach grauenhaft im Vergleich zur Frischware. Bei anderen Gemüsesorten kann man so aber praktischerweise die Saison aufs ganze Jahr ausdehnen. Tomaten sind so ein Fall. Bevor ich eine wässrige, nach nichts schmeckende Treibhaus-Tomate esse, greife ich meist lieber zur Dose oder verschiebe meine Kochpläne eben auf den Sommer.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Herbstliches Sonntags-Menü

Huch, schon wieder Sonntag. Spontan haben wir uns entschlossen, am vergangenen Mittwoch erst auswärts im LuMiná zu speisen und anschließend ins Kino zu gehen statt -wie gedacht- unser kleines Menü von vergangenem Sonntag nochmal auseinander zu pflücken. Jetzt aber!


Den Auftakt machte eine Wurzelsuppe von Sellerie und Roter Bete. Anno 2008 hatte ich sie schonmal gekocht als Teil eines Weihnachtsmenüs. Eigentlich handelt es sich um zwei Suppen, die aber gemeinsam serviert werden. Die Selleriesuppe ist gebunden und etwas dickflüssiger als die Rote Bete Suppe. Dazu gibt's frittierte Scheibchen von beiden Gemüsen. Sieht gut aus, schmeckt gut, macht nur ein bißchen Arbeit.



 




Die Hauptdarsteller waren Taubenbrüste, schlicht gebraten in der Pfanne. Leider ist es nicht wirklich einfach, an die Dinger heran zu kommen. Trotz Vorbestellens konnten wir nur zwei winzige Täubchen ergattern und  so haben wir mit zwei kleinen Hühnchen ergänzt. Schließlich wollten vier Personen auch satt werden. Für die Saucengrundlage hatte Michael schon am Vortag die Hühner- und Taubenkarkassen stundenlang ausgekocht. Den ganzen so entstandenen Fond haben wir nicht gebraucht und so ist nun der Tiefkühler gefüllt mit dem formidablen Rest für späteres Saucen brauen. Den Garpunkt für die Taube -sie sollte deutlich noch rosa sein- haben wir leider nicht ganz perfekt getroffen. Zwei Minuten pro Seite hätten genügt. Nächstes Mal sind wir schlauer, es lebe die Randnotiz im Kochbuch! Lecker war's dennoch und vielleicht war es auch gar nicht so schlecht, zu dem starken Wildaroma der Taube noch einen etwas neutraleren Partner auf dem Teller zu haben.



Als Begleiter zu dem Geflügel gab's ein schlichtes Kartoffelgratin und ein Rosenkohlpürree - kein wirkliches Pürree, da der Kohl nur grob gehackt und dann mit einem Becher Créme fraîche und Zitronensaft verrührt wird. Dieses Rezept wird alsbald nachgereicht, denn für mich ist dies die leckerste Art überhaupt, Rosenkohl zu kredenzen.



Das Zubereiten des Nachtisches hatten wir an unsere Gäste Gerald und Katharina delegiert. So kamen wir in den Genuss von Mousse au Chocolat-Torte mit Nussboden aus deren großen Schatz an Familienrezepten. Vorallem in Kombination mit dem wirklich vorzüglichen Rotwein war dies der krönende Abschluss, eines recht gelungenen kleinen Menüs.